{"id":4504,"date":"2016-10-16T08:28:47","date_gmt":"2016-10-16T08:28:47","guid":{"rendered":"http:\/\/www.visit-angkor.org\/de\/?p=4504"},"modified":"2024-02-09T16:27:14","modified_gmt":"2024-02-09T15:27:14","slug":"pchum-ben-kambodscha-meine-erlebnisse","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.visit-angkor.org\/de\/pchum-ben-kambodscha-meine-erlebnisse\/","title":{"rendered":"Pchum Ben in Kambodscha – meine Erlebnisse"},"content":{"rendered":"\n

Vor kurzem fand in Kambodscha das Pchum Ben Fest statt. Pchum Ben geh\u00f6rt zu den wichtigsten Feierlichkeiten in Kambodscha und dauert insgesamt 15 Tage. Davon sind drei Tage gesetzliche Feiertage. W\u00e4hrend dieser Zeit ist halb Kambodscha auf den Beinen, um Verwandte aus nah und fern zu besuchen und gemeinsam der Toten zu gedenken. Denn darum geht es beim Pchum Ben Fest.<\/p>\n\n\n\n

2015 hatte ich das Gl\u00fcck, genau zu diesem Zeitpunkt in Kambodscha zu sein und ich konnte sogar den Feierlichkeiten beiwohnen. Leider ist genau zu diesem Zeitpunkt meine Kamera kaputt gegangen, sodass ich mir mit einer Videokamera behelfen musste. Wer wei\u00df, wozu das gut war :)<\/p>\n\n\n\n

Traditionelle Kleidung w\u00e4hrend der Feiertage<\/h3>\n\n\n\n
\"Seiyon<\/a>
Seiyon in traditioneller Khmer Kleidung.  <\/figcaption><\/figure>\n\n\n\n

Am fr\u00fchen Morgen holte Lee Heng mich mit seinem Motorrad vom G\u00e4stehaus ab. Von dort fuhren wir zu seiner Tante. Auf dem Weg dorthin fielen mir vor allem die festlich gekleideten Frauen auf. Ganz gleich ob jung oder reifer an Jahren trugen sie die traditionelle Kleidung der Khmer, sch\u00f6ne R\u00f6cke aus gef\u00e4rbter Seite und bestickte Blusen. Seitlich auf dem Motorrad sitzend hielten sie elegant einen Henkelmann in der Hand, w\u00e4hrend sie von ebenfalls festlich gekleideten M\u00e4nnern gefahren wurden. Diese wiederum bestand \u00e4hnlich der kambodschanischen Schul- und Universit\u00e4tskleidung aus einer dunklen Stoffhose und wei\u00dfem Hemd.<\/p>\n\n\n\n

Nach etwa 20 Minuten kamen wir bei Lee Heng’s Tante an. Sie hatte bereits alles vorbereitet und ehe ich mich versah hielt ich einen Henkelmann in der linken Hand. Ich f\u00fchlte mich geehrt und setzte mich stolz hinten auf das kleine Motorrad von Lee Heng. Die Fahrt ging nun weiter zu einer ganz bestimmten Pagode und ich war jetzt sehr gespannt darauf, was nun auf mich zukommen w\u00fcrde.<\/p>\n\n\n\n

Mit Henkelmann auf dem R\u00fccksitz eines Motorrades zum Pchum Ben Fest<\/h3>\n\n\n
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\"Henkelmann<\/a><\/figure><\/div>\n\n\n

An der Pagode angekommen herrschte ein reges Treiben. Lauter gestikulierende Kambodschaner, die entweder in die Pagode rein oder nach verrichteter Zeremonie wieder nach drau\u00dfen wollten. \u00dcber dem turbulenten Treiben hing der dichte Dunst zahlloser R\u00e4ucherst\u00e4bchen in der ohnehin schon feuchthei\u00dfen Luft des tropischen Klimas. Lee Heng fand einen Parkplatz und wir machten uns zu Fu\u00df auf den Weg in die Pagode. Am Eingang mussten wir unsere Flip Flops abgeben. Gegen eine kleine Geb\u00fchr von 500 Riel (umgerechnet 13 Cent) hatten wir einen Aufpasser. Ehrlich gesagt konnte ich mir \u00fcberhaupt nicht vorstellen, dass ich meine Flip Flops jemals wiedersehen w\u00fcrde. Stapelten sich doch gesch\u00e4tzt hunderte von ihnen kreuz und quer auf einem Haufen. Wobei man auch mehr oder minder ungeniert \u00fcber den Schuhwerk-Haufen dr\u00fcber hinweg trampelte, um m\u00f6glichst schnell in das Innere der Pagode zu gelangen.<\/p>\n\n\n\n

Ein „Meer“ mit Essen in Sch\u00fcsseln auf dem Boden der Pagode<\/h3>\n\n\n\n

Den Henkelmann hatte Lee Heng mir in der Zwischenzeit abgenommen – die Speisen wurden auf kleinen Tellern verteilt. Ein Meer an Speisen – fast der ganze Boden war mit Tellern voll Essen bedeckt.<\/p>\n\n\n

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\"Pchum<\/a><\/figure><\/div>\n\n\n

In einer Ecke des Raumes sa\u00dfen M\u00f6nche und wiederum in einer anderen Ecke Musiker mit ihren f\u00fcr meine Ohren fremdartigen Kl\u00e4ngen.<\/p>\n\n\n\n

Reis in eine Reihe mit vielen T\u00f6pfen verteilen<\/h3>\n\n\n\n

Kurze Zeit sp\u00e4ter dr\u00fcckte mir Lee Heng eine kleine Blechdose mitsamt einem L\u00f6ffel in die Hand, die mir Reis gef\u00fcllt war. Nun sollte ich mich in einer Reihe direkt hinter ihm anstellen und aufpassen, dass sich kein Kambodschaner vordr\u00e4ngelt. Was gar nicht so einfach war. Jetzt war Lee Heng an der Reihe. Hier vorne rechts auf dem Foto.<\/p>\n\n\n

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\"Lee<\/a><\/figure><\/div>\n\n\n

Die Zeremonie bestand darin, kleine Riel-Scheine an einem baumartigen mit Blumen, Schmuck und Kerzen dekoriertem Gestell anzuh\u00e4ngen und den Reis L\u00f6ffel f\u00fcr L\u00f6ffel in T\u00f6pfe zu geben, die auf einer langen Tafel aufgereiht waren. Eigentlich sollte es auf der anderen Seite wieder zur\u00fcckgehen, so dass man die Tafel einmal umrundete. Doch war es zu dem Zeitpunkt so voll, dass kurzerhand beschlossen wurde, eine komplett neue Reihe zu er\u00f6ffnen. Obwohl also nur zur H\u00e4lfte vollzogen, galt die Teilnahme an der Zeremonie dennoch als erf\u00fcllt. Am Ende der Tafel rupfte mir schlie\u00dflich ein \u00e4lterer Kambodschaner die Sch\u00fcssel aus der Hand und packte den restlichen Reis auf einen gro\u00dfen Reishaufen.<\/p>\n\n\n\n

\"Reisberge<\/a><\/figure>\n\n\n\n

Ich muss gestehen, dass ich schon verwundert war, wie mit diesen Unmengen von Essen umgegangen wurde. Doch freuen sich an diesen Tagen vor allem die M\u00f6nche, dass sie sich ihre B\u00e4uche so richtig vollschlagen k\u00f6nnen. Auch Stra\u00dfenkinder und arme Familien profitieren und lassen es sich schmecken.<\/p>\n\n\n\n

R\u00e4ucherst\u00e4bchen zum Abschluss<\/h3>\n\n\n\n

Nach der Reis-Zeremonie ging es in die n\u00e4chste „Abteilung“. Ein Schrein mit einem Berg aus glimmenden R\u00e4ucherst\u00e4bchen. Lee Heng gab mir bereits glimmende R\u00e4ucherst\u00e4bchen, die ich in den Sand stecken sollte. Dabei musste ich h\u00f6llisch aufpassen, dass ich niemanden vor, hinter oder neben mir mit der herabfallenden Glut meiner R\u00e4ucherst\u00e4bchen verletzte. Wie durch ein Wunder sind wir beide heile und ohne jegliche Brandverletzung aus der Pagode herausgekommen. Und man glaubt es kaum: Selbst die Flip Flops waren schnell wiedergefunden.<\/p>\n\n\n

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\"Pchum<\/a><\/figure><\/div>\n\n\n

Nat\u00fcrlich hat es mit den Zeremonien eine tiefere Bewandnis im Buddhismus und ist nicht einfach nur das Verteilen von Essen im allgemeinen auf dem Boden und Reis im Speziellen in T\u00f6pfen. Was es damit auf sich hat, erz\u00e4hle ich dir hier bei Visit Angkor im Artikel Pchum Ben – Tag der Vorfahren in Kambodscha<\/a>.<\/p>\n\n\n

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\"Angkor<\/a><\/figure><\/div>\n\n\n
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